TMMMD #12 - Tobias, White Russian und Hardcore Henry

Anfang der 2010er-Jahre machte ein Musikvideo die Runde durch die sozialen Netzwerke, dass vor allem in der Gaming-Community wieder und wieder geteilt wurde. Die Biting Elbows zeigten darin eine Actionsequenz über die gesamte Länge des Videos, die ausschließlich aus der First Person-Perspektive inszeniert wurde. Der Hype um das Video erzeugte genug Aufmerksamkeit, um mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne, sowie herangezogener russischer und amerikanischer Produktionsfirmen, aus der Idee einen Langfilm zu machen. 2016 erreichte dieser als Hardcore Henry (dt.: Hardcore) die Kinos weltweit.

Neben seinem Alleinstellungsmerkmal - der Adaption der Ego-Shooter-Ästhetik - machte der Film dem Publikum vor allem Freude durch seine unzähligen weiteren Videospiel-Elemente und dem postmodernen Umgang mit Filmkonventionen. Der Überzeugung Dziga Vertovs folgend, verkörpern sechs unterschiedliche Schauspieler den titelgebenden Henry und werden via Montage zu einem elektrischen Jüngling zusammengesetzt, der sich brutal durch Hundertschaften an entmenschlichten Gegnern kämpft. Über die Ästhetik und dem atemberaubenden Actionfeuerwerk hinaus beinhaltet der Film Thematiken wie den Transhumanismus, das solutionistische Versprechen vom ewigen Leben und die Macht des Kapitals zur Erschaffung desselben. Wir sprechen darüber.

Weiterführende Links

Die beiden Musikvideos, in denen Naishuller Regie führte:

The Weeknd - False Alarm, Ленинград — Кольщик  

Die erste in POV aufgelöste Szene der Geschichte

Schon immer mal einen First Person-Harry Potter sehen wollen?

Essay von die zweite produktion  über Hardcore Henry und die Ästhetik des Terrors